Die Zweita verspielt eine 2:0 Führung!

Die Zweita verspielt eine 2:0 Führung!

SG VfB 2 / TVK 2 – FSV Unterkotzau 2 2:2

Eigentlich hatte sich die Zweita von VfB und TVK darauf eingestellt, gegen die Tabellenletzten vom FSV Unterkotzau 2 in einem 9 gegen 9 zu spielen. Bei der Größe des Platzes in Helmbrechts ein Traum für alle Marathonläufer, ein Albtraum für die gepflegten Bierbäuche der A-Klassen-Elite. Deshalb war absolut niemand bös‘, als die Gäste anfragten, ob man nicht doch 11 gegen 11 spielen wolle. Dankend nahm die SG dieses Angebot an.

Das am späten Samstagnachmittag stattfindende Spiel stand in den ersten Minuten ganz im Sinne der Gastgeber. Die Gäste hatten sichtlich Mühe, mit dem Tempo der schnellen Flügelflitzer Schramm und Dietzel mitzuhalten, im Sturm wirbelten Spielertrainer Ezer und Fries und erspielten sich schon früh Chancen. Als Kapitän agierte Mittelfeldspieler Mehrad mit der Rückennummer 10. Er wird in diesem Spielbericht noch wichtig werden. Denn es war Mehrad, der nach 16 Minuten einen weiten Ball auf Schramm schlug, der sich über Außen durchsetzte, in die Mitte zog und zum 1:0 einschoss. Die Gäste reklamierten erfolglos Abseits, es war jedoch nicht das einzige Mal in diesem Spiel, dass der Schiedsrichter bei seiner Meinung – zu Recht oder nicht – blieb. Das Konglomerat aus VfB und TVK machte weiter Druck und traf nur wenige Minuten später zum vermeintlichen 2:0 durch einen schönen Kopfball von Ali Ezer, doch dieses Mal entschied der Schiedsrichter auf Abseits. Wenig später hätte Fries das 2:0 erzielen können – ja sogar müssen. Doch er vergab eine Großchance, als Schramm den Ball von Links vor die Torlinie brachte, Fries den Ball jedoch am Gehäuse vorbeizog. Die Gäste nahmen nun auch immer aktiver am Spiel teil und kamen vor allem durch Unachtsamkeiten in der Defensive der Hausherren zu Chancen. Nach einem Eckball für den FSV ging es aber dann ganz schnell in die andere Richtung, denn Schramm schnappte sich den Ball und spurtete los in Richtung FSV-Tor. Den jungen Flügelflitzer konnte dabei niemand stoppen, nach einem Doppelpass mit dem mitgelaufenen Fries war Schramm dann komplett frei vor dem Gehäuse der Gäste und schnürte den Doppelpack zum 2:0. Dies war auch das Ergebnis zur Pause, da die SG viele weitere Chancen, wie zum Beispiel einen Schuss von Mehrad aus 16 Metern oder drölf Schüsse von Schramm aus allen möglichen Entfernungen nicht zu einer höheren Führung nutzen konnten.

Nach der Halbzeit wechselte Ezer vor allem verletzungsbedingt ordentlich durch. Die angeschlagenen Ott und Amar Sujak durch Seuß und Elvir Sujak ersetzt, Ezer selbst musste sich bereits im ersten Durchgang mit einer Verletzung auswechseln. Die zweite Halbzeit begann recht chancenarm, die SG verwaltete ihre Führung, die Gäste kamen nicht zu zwingenden Abschlüssen. Dies änderte sich erst in der 57. Minute: SG-Verteidiger Stögbauer wurde klar gefoult und verlor deshalb den Ball an einen FSV-Stürmer. Grießhammer eskalierte derart über den ausbleibenden Pfiff, dass er komplett den Faden und auch den nachfolgenden Zweikampf verlor. Dadurch war Angreifer Seith vollkommen frei vor Torhüter Müller, gestört wurde er höchstens noch akustisch von Grießhammers Rumgeplärre. Doch auch davon ließ er sich nicht mehr beirren und schon zum 2:1 ein. Die SG war nun sichtlich von der Rolle wie benutztes Klopapier und hatte Probleme, ins Spiel zurückzufinden. So ergaben sich weitere Möglichkeiten für die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste, die dank großzügiger Mithilfe von Keeper Müller den Ausgleich erzielten: Ein Fernschuss aus über 20 Metern kam direkt auf Müller zu, doch statt den Ball in die Hände zu nehmen wollte er ihn erst einmal am Körper abtropfen lassen. Dabei prallte das Leder ungewöhnlich auf dem Boden auf und rollte an Müller vorbei über die Torlinie. Mit dem 2:2 kam nun eine ordentliche Prise Salz ins Spiel. Beide Mannschaften hatten immer weniger Interesse an einem gepflegten Samstagnachmittagskick, die Frankenwaldsportstätte wurde etwas zwischen MMA-Arena und Debattierclub. Die Fouls wurden härter, die Diskussionen um jeden einzelnen (ausgebliebenen) Pfiff langwieriger und rhetorisch schwächer.

Hier ein kleiner Dialog zwischen namentlich nicht genannten Spielern:
A: „Steh auf die Schauspieler!“
B: „Achja? Komm doch her!“
A: „Achja? Komm du doch her!“ Undsoweiter.
Höhepunkt des ganzen war die vollkommen verdiente gelb-rote Karte für SG-Kapitän Mehrad, der auch nach dem 32. Foul und der 33. Diskussion immer noch nicht genug hatte und immer weiter stichelte und foulte, sodass dem Schiedsrichter keine Wahl blieb und ihn 10 Minuten vor dem Ende zum Duschen schickte. Doch mit dieser Überzahl konnten die Gäste wenig anfangen, die favorisierten Hausherren mussten sich aufs Verteidigen konzentrieren. So blieb es bis zum Ende beim Unentschieden. Nach dem Spiel konnten immerhin alle bekannten Differenzen aus der Welt geschafft werden, sodass hoffentlich niemand seinen Samstagabend mit bösem Blut begann.

Am kommenden Wochenende wird es ernst für die SG: Am Sonntag trifft man auswärts um 15 Uhr auf den Tabellenführer SG Lippertsgrün – Marlesreuth. Ohne Spielertrainer Ezer muss die SG dort alles in die Waagschale werfen, um Punkte zu entführen.

vfb98

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